Anmerkungen der BI zum Interview der OP mit Marburgs neuem Klimadezernenten:
- Einmal mehr sehen wir belegt, dass der Zugriff auf die 33 Hektar Acker- und Grünflächen auf dem Hohnes (samt Feldgehölzen und zweier Biotope) kein Fantasiegebilde, sondern eine reale Absicht ist. Dies ist ein Weckruf für all diejenigen, die sich und anderen noch einzureden versuchen, die Bebauung des Planungsgebiets G322 sei gar nicht beabsichtigt.
- Erstmals wird die Planung konkret mit einer Nutzung des Hohnes als Industriestandort in Verbindung gebracht. Dafür sprach schon bisher allein die Größe einer Planungsfläche, wie sie kleine oder mittlere Gewerbebetriebe nicht benötigen. Auch die seit 2017 leerstehenden 13 Hektar Gewerbeflächen im Marburger Stadtgebiet zeigen, dass ein Bedarf für solche Gewerbestandorte nicht besteht. Die Nutzung des Hohnes ist nur als Industriestandort plausibel.
- Daraus folgt, dass die Annahme irrig ist, man könne die Bebauung des Hohnes abwenden, indem man sich für die benachbarten Planungsflächen "Interkom 3 und 4" in der Gemeinde Ebsdorfergrund ausspricht. Diese kommen mangels Größe als Alternativstandort nicht in Betracht.
- Es wurde deutlich gemacht, dass in Marburg auch weiterhin Wachstum oberste Priorität hat. Damit sind andere Belange wie die des Klima- und Bodenschutzes und der Landwirtschaft nachrangig. Diese Einstellung steht im Gegensatz zu dem hohen Anspruch des Klimaschutzes, den die Stadt Marburg vor sich her trägt, und erst recht zur Erklärung des Klimanotstands im Jahr 2019.
- Nicht angesprochen wurde die beabsichtigte Ausweisung weiterer Siedlungsflächen, die allein im Osten Marburgs zusammen mit dem Hohnes eine Neuversiegelung von insgesamt 126 Hektar Acker-und Grünland zum Ziel haben.
- Die gegenwärtige Aufstellung des neuen Regionalplans soll die Voraussetzungen für dieses Handeln schaffen. Wiederholt wurde versucht, die Bedeutung der aktuellen Planungsphase herunterzuspielen. Tatsächlich werden mit der Aufstellung des Regionalplanes unumkehrbare Entscheidungen fallen.