CDU-Fraktion der Regionalversammlung auf dem Hohnes

von | Jul 13, 2022 | Aktuelles | 0 Kommentare

Am Mittwoch, dem 13.07.2022, konnten wir auf dem Hohnes die CDU-Fraktion der Regionalversammlung Mittelhessen als Gäste zu einem Rundgang begrüßen. Diese war der Einladung der Dorfgemeinschaft Moischt gefolgt. Trotz der frühen Stunde waren rund 60 Menschen aus den Gemeinden rund um den Hohnes erschienen.

Zu Beginn des Rundgangs vor der Mehrzweckhalle Moischt kam es zu mehreren Redebeiträgen.

Andreas Schulz, Bürgermeister der Gemeinde Ebsdorfergrund, äußerte seine Enttäuschung und sein Unverständnis über den Rückzug der Stadt Marburg aus den interkommunalen Gewerbegebieten in seiner Gemeinde, Für ihn überraschend habe Marburg seinen Anteil an dem Projekt, das landesweit Modellcharakter hätte haben können, halbiert. Anschließend habe er erfahren müssen, daß ihm ein riesiges Konkurrenzprojekt im wahrsten Wortsinne vor die Haustüre gesetzt werden solle, wobei ohne Rücksprache mit ihm auch Flächen in die Planung einbezogen wurden, die zu seiner Gemeinde gehörten.

Matthias Koch-Schirrmeister von der Bürgerinitiative "Rettet den Hohnes" befasste sich eingehend mit den Vorgaben des Regionalplanentwurfs und des Landesentwicklungsplanes. Er erläuterte, daß diese die Zielvorgabe enthielten, landwirtschaftlich hochwertige Flächen als Vorranggebiete für die Landwirtschaft zu sichern. Der Vorschlag für das rund 33 Hektar große Industrie- und Gewerbegebiet "G322" in einem agrarischen Vorzugsraum laufe diesen Zielvorgaben vollständig zuwider. Der Agrarplan Mittelhessen stufe die gesamte Fläche in die Kategorie "1a" ein, die höchstmögliche Wertigkeitsklasse. Diese Klasse, so Koch-Schirrmeister, sei der "Goldstandard" des Agrarplans. Weitere im Agrarplan nachgewiesene Aspekte seien die Bedeutung der Flächen für den Klimaschutz und die hohe Arbeitsplatzsicherheit der landwirtschaftlichen Betriebe. Die Gesamtschau der planerischen Zielvorgaben und der Bewertungen des Agrarplans lasse keine andere Entscheidung zu, als den Hohnes als Vorranggebiet Landwirtschaft auszuweisen, um diese besonders hochwertigen Flächen dauerhaft für die Landwirtschaft zu sichern, so wie es der Landesentwicklungsplan fordere. Dabei wurde dem Vorsitzenden der Regionalversammlung, Herrn Werner Waßmuth, ein Exemplar der Stellungnahme der Bürgerinitiative überreicht.

Für die Landwirte schilderte Rainer Henz aus Moischt die hohe Bedeutung der Flächen des Hohnes für die Lebensmittelversorgung. Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sei wohl klar, worauf es jetzt ankomme. Ferner wies er darauf hin, daß praktisch alle Grundstückseigentümer bereits schriftliche Erklärungen abgegeben hätten, wonach ein Verkauf des Landes nicht in Frage käme.

Dr. Christian Wolf, Direktor der Vitos-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, unterstrich die Wichtigkeit intakter Erholungs- und Rückzugsräume in Zeiten besonderer seelischer Belastung.

Auf diese Weise wurde die Problematik aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet.

Im Anschluß erfolgte ein Rundgang zu den Flächen der Imkerei und des NaBu am Südrand der Fläche. Auf dem Weg erläuterte der Biolandwirt Peter Arndt Aspekte der Landwirtschaft und des Biolandbaus.

Die Imkerin Dr. Marianne Nain sowie Edgar Stephan vom NaBu beschrieben auf ihrem Areal die in 30 Jahren geleistete, akribische Arbeit, durch die aus einer einfachen Wiese ein vielfältiges Biotop geschaffen wurde, so zum Beispiel eine der längsten Trockenmauern des Landkreises, die seltenen Reptilien Unterschlupf biete. Herr Stephan wies darauf hin, daß auch in diesem Jahr wieder Rebhuhn-Brutpaare nachgewiesen werden könnten, eine Spezies, die in unserem Raum unter einem starken Verlust des Lebensraums zu leiden hat (die regionale Presse berichtete).